Menschenformungsprogramme
Literatur und Architektur im Deutschland der zwanziger Jahre
Albrecht Koschorke
Im Deutschland der zwanziger Jahre haben Architektur und Urbanistik eine Wende zur Moderne vollzogen, die auch im internationalen Maßstab bis heute nachwirkt.
Die Programme zum ‚Neuen Wohnen‘ und zur ‚Neuen Stadt‘ sind dabei immer mit Programmen zur Neuschaffung des Menschen verbunden. Der nach diesem Leitbild moderne Mensch hat sich vom Ballast der Vergangenheit freigemacht; er lebt mobil und zeitgemäß; er verabscheut Sentimentalitäten und bevorzugt eine technoide Sachlichkeit. Von Paul Scheerbart und Adolf Loos bis hin zu Bruno Taut und den Vertretern des Bauhauses werden so auf dem Weg der Architektur praktische Anthropologie und Menschenformung betrieben. Dabei geht es um Phantasmen der Reinigung, Entmischung und Enthybridisierung, die an ausgewähltem Material (Architekturprogramme, kleine literarische Texte) analysiert werden sollen.
Mit freundlicher Unterstützung des DAAD.