Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Melting Space Herosé

Die „Stadt am Seerhein“ in Konstanz aus stadt- und raumwissenschaftlicher Perspektive

In diesem Projekt untersuchten die beteiligten Studierenden die Konflikte um das Herosé-Areal am Konstanzer Seerhein.

Das Heroségelände ist ein ehemaliges Industrie-Gebiet, das rechtsrheinisch zwischen dem Stadtteil Petershausen und dem Seerhein liegt. Die Konstanzer Altstadt liegt in Gehweite und ist vom Herosé aus über eine Fahrradbrücke über den Rhein in ca. fünf Minuten erreichbar.

Das Herosé-Areal wurde in den letzten Jahren neu bebaut. Es entstanden fünf große Gebäude in U-Form (die so genannten „Hofgärten“), zum Seerhein hin geöffnet, mit Blick aufs Wasser und auf die linksrheinische Stadtseite. Aktuell wird das letzte Gebäude gebaut – daran anschließen werden sich ein „Kompetenzzentrum“ und ein Hotelkomplex.

Der Uferbereich wurde gezielt als Naherholungsgebiet geplant: Park, Uferpromenade und große, zum Rhein abfallende Steinstufen laden zum Verweilen ein. Planungsziele waren, Petershausen ans Wasser zu bringen, eine Verzahnung von öffentlichen und privaten Räumen zu schaffen und zugleich ruhiges, zentrumsnahes Wohnen zu ermöglichen.

Das führte nach Fertigstellung der ersten Hofgärten zu massiven Konflikten zwischen AnwohnerInnen und ParkbesucherInnen. Die AnwohnerInnen, die zum Großteil RentnerInnen sind, haben die hochpreisigen Wohnungen für ihren Lebensabend erworben. Allerdings hatten sie nicht damit gerechnet, dass die öffentlichen Räume direkt am Wasser und an einer Uferpromenade tatsächlich intensiv genutzt werden würden, im Sommer auch bis in die späten Abendstunden.
So begannen Konflikte, in die Sicherheitsdienste, Bürgerinitiativen, Stadtplaner, Baubürgermeister, Wohnbaugesellschaften etc. verflochten sind. Abendliche Polizeieinsätze sowie zeitweise Glas- und Alkoholverbote folgten.

Diesen blackboxartigen Raum analysierte das Studierendenteam Julia Adamek, Magdalena Bogatko, Siri Grunow, Michael Hubrich, Anja Joos und Julia Slotty im Rahmen einer triangulativen Studie. Neben Dokumentenanalysen und teilnehmenden Beobachtungen führten sie eine Vielzahl von Experteninterviews und zwei teilstandardisierte Befragungen durch. Die Ergebnisse überzeugen nicht nur auf der wissenschaftlichen Ebene, sondern leisten auch einen Beitrag zu aktuellen Fragen der städtischen Politik in Konstanz.

Broschüre

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Melting Space Herosé – Die „Stadt am Seerhein“ in Konstanz aus stadt- und raum­wissen­schaft­licher Perspektive
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