Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Existenzialismus und Gesellschaft

Konstanze Baron

Abstract

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Versuch einer sozialphilosophischen Grundlegung existenzialistischer Theoriebildung durch Jean-Paul Sartre. Im Zentrum stehen vor allem die marxistisch geprägten Werke der 70er-Jahre, in denen Sartre sich bemüht, die existenzialistische Philosophie der frühen 40er-Jahre einer Dialektik des Sozialen zugängig zu machen. Das Forschungsprojekt will die strukturellen Grenzen dieser Bemühungen aufweisen und anhand einer Analyse der Gründe zugleich die konstruktive Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit gelingender sozialer Praxis stellen. Im Hinblick auf die Thematik des Clusters wird insbesondere zu klären sein, wie die problematische Integration des Individuums in übergreifende gesellschaftliche Diskurszusammenhänge zu denken ist. Sartres Künstlerbiografie ‚L’Idiot de la famille – Gustave Flaubert de 1821 à 1857’ entwickelt und performiert zugleich ein Diskursmodell, das dem Individuum die Möglichkeit gibt, durch Ausprägung eines Stils seine idiosynkratischen Besonderheiten innerhalb der sozialen Struktur zu artikulieren. Die Perspektive des Künstlers (emblematisch dargestellt an der Figur des Idioten) wird somit zum Ausgangspunkt einer genuin poietischen Reformulierung der gesamtgesellschaftlichen Diskurspraxis.