Nachdenken über Gewissheit
Zu den kulturellen Hintergründen des Handelns und Verstehens
Abstract
Das Forschungsvorhaben fällt in den Bereich der philosophischen Sozialontologie. Es behandelt die nicht-intentionale Grundlage unseres Handelns als einen Aspekt von Gesellschaftlichkeit. John R. Searle nennt dieses Phänomen den „Hintergrund“: Um Handlungen vollständig erklären zu können, muss man auf ein großes Repertoire vor-intentionaler Fertigkeiten und Kenntnisse verweisen. Diese sind die biologischen und kulturellen Voraussetzungen für Sozialität und gesellschaftliche Institutionen, wie z.B. Sprache. Wir brauchen einen klar definierten Begriff des Handlungshintergrundes zur Erklärung individueller und kollektiver Intentionalität, Handlungsverantwortung und gesellschaftlicher Normen.
Der „Hintergrund“ kann auch als Schnittstelle zwischen der nicht-analytischen Philosophietradition und der analytischen Philosophie gesehen werden. Beatrice Kobow vergleicht Searles Erklärungsansatz mit Ansätzen von Bourdieu, Merleau-Ponty, Sartre. Ziel der Arbeit ist es, die disparaten Ansätze beider Schulen zur Synthese zu bringen und so eine schlüssige und anwendungssensible Theorie des nicht-intentionalen Hintergrunds gesellschaftlichen Handelns zu entwickeln.