Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Die Ehe im Spätmittelalter

Imaginationen, Diskurse und Praktiken

Prof. Dr. Gabriela Signori

Abstract

Die Masse an Arbeiten, die seit den 70er Jahren zu dem Themenfeld „Ehe im Mittelalter“, insbesondere in Frankreich und den Vereinigen Staaten, erschienen ist, überwältigt. Wozu also noch ein Buch über dieses Thema? Allzu leicht täuscht die schiere Zahl darüber hinweg, wie sehr unser Wissen bis heute auf einzelne Wissensinseln verstreut ist – Wissensinseln, die räumlich und zeitlich bestenfalls lose, meist aber gar nicht miteinander verbunden sind und deren Erschließung häufig national oder konfessionell geprägten Forschungstraditionen folgt.

Vor diesem Hintergrund soll das Buchprojekt primär Brücken schlagen zwischen den verschiedenen Disziplinen und ihren nationalen Forschungstraditionen, Brücken vor allem auch zwischen „Theorie“ und Praxis (hier sind die Defizite am größten). Die Arbeit ist in drei Themenblöcke unterteilt: Im ersten Teil stehen Ideen und Diskurse im Blickpunkt des Interesses, insbesondere der wachsende Einfluss der Ökonomie auf die Gedankenwelt der Theologen, sowie die entsprechenden Vermittlungsinstanzen (in Gestalt von Handbüchern und Predigten). Im zweiten Teil geht es um die Ökonomie der gemeinsamen Hand, unter anderem die in den Städten vorherrschende Vorstellung der ehelichen Gütergemeinschaft, und im dritten Teil um den Platz der Ehegemeinschaft in der spätmittelalterlichen „Jenseitsökonomie“ (Grabplatten und Jahrzeitenstiftungen). Zeitlich wird sich die Untersuchung auf das 13. bis 15. Jahrhundert und räumlich (da, wo Archivalien ausgewertet werden) auf den süddeutschen Raum beschränken.