Zwischenlagen. Zur Soziologie des Außerordentlichen
Abstract
Ziel ist die Fertigstellung einer Monographie mit dem Titel Zwischenlagen. Dabei geht es um die von der klassischen strukturalistischen Kulturtheorie ebenso wie von der Systemtheorie vernachlässigte Frage nach dem Dritten, das bei jeder Unterscheidung erzeugt, von ihr aber nicht benannt wird. Seit Peirce und Spencer Brown wird dieses Thema in der Philosophie, seit Simmel in der Soziologie prominent behandelt. Der geplanten Monographie geht es jedoch nicht in erster Linie um eine systematische Rekonstruktion bekannter unterscheidungstheoretischer Positionen, sondern um inhaltliche soziologische Analysen von Phänomenen der Grenzüberschreitung, des Übergangs und der scheiternden Klassifikation. Hierzu gehören zum Beispiel Müll, Nomadismus, Lachen, Tourismus, Bindestrichidentitäten, Epochenschwellen, Ungleichzeitigkeiten, Terrorismus und ähnliches.
Die Methode der geplanten Analysen orientiert sich weder an klassischer Texthermeneutik noch an traditioneller quantitativer Forschung, sie folgt eher dem Beispiel Simmels und sucht eine historisch informierte Phänomenologie sozialer Beziehungen und kultureller Prozesse zu erstellen. In einem Eingangskapitel soll das Programm einer kulturwissenschaftlichen Soziologie im Gegensatz zu naturalistischen und ökonomistischen Positionen entfaltet werden. Ich hoffe, mit der geplanten Monographie einen soziologischen Beitrag zu dem leisten zu können, was man die neue Konstanzer Kulturwissenschaft nennen könnte.