Abstract
Gegenstand des Projekts sind Praktiken der Wissensbildung an polnischen sogenannten „Untergrunduniversitäten“ (Krakau, Lemberg, Warschau, Wilna u.a.) während der NS-Okkupationszeit. Auf Basis von Memoiren, wissenschaftlichen Publikationen, in erster Linie aber unveröffentlichtem Archivmaterial, werden die Organisation des prekären Forschungsalltags sowie Techniken und Taktiken der Geheimhaltung und Desinformation rekonstruiert und auf das epistemische Selbstverständnis der beteiligten Wissenschaftler rückbezogen. Gefragt wird, wie sich die wissenschaftliche Praxis im Untergrund praktisch und institutionell (trans)formierte, ob und wie sich epistemische Ideale (Intersubjektivität, Objektivität, Unabhängigkeit, etc.) unter Ausnahmebedingungen konstituieren, und welche Rolle den Untergrunduniversitäten im Selbstverständnis der polnischen Wissenschaftler jener Zeit zukommt.