Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Public Administration meets Peacebuilding

Peace Operations as Political and Managerial Challenges

Projektleitung

Prof. Dr. Wolfgang Seibel

Beteiligte Wissenschaftler

Julian Junk, Till Blume

Abstract

Die internationale Tagung „Administrative Science meets Peacekeeping - Peace Operations as Political and Managerial Challenges“ (15.−17. Juni 2007 in Konstanz, Website) wurde durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung (Website) und das EXC16 finanziert. Grundlage der Konferenz, die Organisationswissenschaftler und UN-Praktiker zusammenführte, war ein durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung finanziertes Pilotprojekt.

Hauptziel des Konferenzprojekts war die Aufarbeitung des Potentials verwaltungswissenschaftlicher Forschung für die Analyse zentraler Problemfelder bei der der Implementierung moderner Protektorate und Friedensmissionen. Zentraler Gegenstand sind hier Integrations- und Koordinationsprobleme, sie sich aus dem Zusammenwirken verschiedener politischer und administrativer Ebenen in einem komplexen transkulturellen Kontext ergeben.

Nach dem Ende des Kalten Kriegs stieg die Verzahnung und Integration von internationaler Politik mit Sicherheitspolitik und komplexen Verwaltungsstrukturen stark an. Parallel zur Stärkung internationaler Organisationen nahm die Quantität und Qualität internationaler Interventionen stetig zu, die sowohl eine prekären Frieden erhalten sollten als auch den Wiederaufbau von Institution, die sich mit Infrastruktur, Verwaltung und Regierungsfunktionen, vorantreiben sollten.

Selektive Wahrnehmungen in Forschung und Praxis führten bislang dazu, dass in der Forschung, und zwischen Forschung und Praxis mehrere divergierende Agendas verfolgt wurden. In der wissenschaftlichen Diskussion blendete die Forschung zu UN-mandatierten Friedensmissionen und zu Internationalen Organisationen bislang die relevanten Erkenntnisse von klassischer Organisationsforschung weitgehend aus. Gleichzeitig wurde die Rolle von Internationalen Akteuren als unabhängigen Akteuren in der Mainstream-Forschung der Internationalen Beziehungen stark vernachlässigt Die Verbindung von Grundlagenforschung auf der Grundlage von Theorien, und den realen Herausforderungen von Planung und Implementierung von Friedensmissionen geschah meist zufällig und ungeplant.

Die Schwerpunkte der Tagung sowie des Projekts lagen deswegen auf einen Theorietransfer aus verwaltungswissenschaftlichen und organisationssoziologischen Ansätzen mit einem Schwerpunkt auf Inter-organizational Coordination, Leadership und Organizational Learning.

Neben diesem Theorietransfer bildet die Rückkopplung zwischen hochrangigen Praktikern, die mit der Planung und Implementierung von Friedensmissionen befasst sind, und den einschlägigen Wissenschaftlern die zweite Säule der Tagung. Dabei stehen vor allem aktuelle Entwicklungen in den Vereinten Nationen im Vordergrund, insbesondere das Konzept der Integrierten Missionen. Die theoretischen Erkenntnisse sollen im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis auf die ‚modernen Protektorate’ in Liberia (United Nations Mission in Liberia, UNMIL) und im Sudan (United Nations Mission in Sudan, UNMIS) übertragen werden.

Im Zusammenhang mit der Vor- und Nachbereitung der Tagung sollen eine zu veröffentlichende annotierte Bibliographie, ein Theorieartikel sowie zwei Fallstudien zu den genannten ‚modernen Protektoraten’ entstehen. Das Gesamtergebnis der Konferenz soll in einem international sichtbaren Sammelband mit Beiträgen der Konferenzteilnehmer münden. Als Kooperationspartner konnte das Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF), Berlin, und namentlich dessen Direktor, Dr. Winrich Kühne, gewonnen werden. Weitere Teilnehmer waren zum einen führende Wissenschaftler auf den Gebieten der Organisationstheorie, des Organisationslernens, der Netzwerkforschung sowie den Vereinten Nationen, wie zum Beispiel Keith Provan, Ariane Berthoin Antal, William Durch, Dirk Salomons, Rüdiger Klimecki, Joseph S. Soeters, Jörg Raab, und Manuel Fröhlich, zum anderen (zum Teil ehemalige) Vertreter der Vereinten Nationen, wie Jan Pronk, Danilo Türk, Jacques Paul Klein, Asith Bhattacharjee, Peter Schumann, Karen Smith, und Dominik Bartsch.