Introducing the human trafficking legislation in Zambia
An ethnography of global connections, vernacularizations and appropriations
Abstract
Das Promotionsprojekt befasst sich mit den unterschiedlichen Kategorien, in die Menschen, die nationale Grenzen überschreiten, aus staatlicher Perspektive eingeordnet werden: „Flüchtling“, „Migrant“ und „Opfer von Menschenhandel“. Ein besonderer Fokus liegt auf der noch jungen Kategorie „Opfer von Menschenhandel“. Menschenhandel wurde erst im Jahr 2000 im Rahmen des Palermo-Protokolls der Vereinten Nationen als globales Problem anerkannt. Exemplarisch für die praktische Implementierung internationaler Diskurse auf nationaler und lokaler Ebene wird deshalb der nationalstaatliche sambische Umgang mit dieser Kategorie untersucht.
Konkret geht es in dem Promotionsprojekt um die vergleichende ethnographische Untersuchung der unterschiedlichen praktischen Umsetzungen des Diskurses über Menschenhandel in Sambia, wobei auch dessen Verhältnis zu den etablierten Kategorien „Flüchtling“ und „Migrant“ von Interesse ist. Auf theoretischer Ebene sollen dabei Konzepte des Nationalstaates und Fragen der Wirkmächtigkeit einer transnational governance aus einer ethnologischen Perspektive neu reflektiert werden.
Es ist geplant, im Rahmen einer Feldforschung in verschiedenen institutionellen Kontexten die Implementierung des Diskurses über Menschenhandel und den konkreten Umgang mit den oben genannten Kategorien teilnehmend zu beobachten. Um die Bandbreite und soziokulturelle Dynamik dieser Prozesse erfassen zu können, ist vorgesehen, die Feldforschung multi-sited durchzuführen: in der sambischen Hauptstadt Lusaka, der Provinzhauptstadt Solwezi und der Distriktsstadt Mwinilunga in der Grenzregion zu Angola. Ergänzt werden soll dieser praxistheoretisch orientierte Ansatz mit Experteninterviews auf verschiedenen politischen Ebenen – Distrikt, Provinz, national, NGOs, Vereinte Nationen, EU, etc. – um so die jeweils vorherrschenden diskursiven Positionen herauszuarbeiten und mit der praktischen Umsetzung des Diskurses über Menschenhandel in Sambia abzugleichen.
Einblicke
Das große Bild nicht aus den Augen verlieren
Ethnologe Tim Bunke setzte sich in seinem Promotionsprojekt mit der Menschenhandelsgesetzgebung in Sambia auseinander. Kurz nachdem er seine Dissertation eingereicht hatte, trat er eine Stelle beim Weltfriedensdienst in Kenia an. Ein halbes Jahr später sprechen wir mit ihm über seine Erfahrungen.
Nakonde: Impressionen einer innerafrikanischen Grenze
Beamte, Schmuggler und Migranten: Der Ethnologe Tim Bunke schildert in einer Audio-Slideshow seine Erfahrungen vom Alltag an der Grenze Sambias. Er erforscht dort die Einführung von Gesetzen zum Menschenhandel.