Der montierte Mensch
Abstract
Untersuchungsgegenstand ist die Montage in der Technik und Ästhetik der 1920er und 1930er Jahre. Ausgangshypothese ist, dass es nicht nur eine Interferenz zwischen technischen, ökonomischen und ästhetischen Diskursen in dieser Zeit gibt, sondern dass die Montage nachgerade dazu dient, einen „neuen Menschen“ zu konstruieren.
Das ist ein bereits bekanntes Phänomen im Bereich der sowjetischen Avantgarden, aber bisher kaum für andere Länder untersucht worden. Insbesondere bei Vertov, Eisenstein und Rodtschenko zeigt sich, dass Film und Photographie sich reflexologischer Theoreme bedienen, die über Montageprinzipien vermittelt sind und darauf zielen, neue Reflexe beim Betrachter auszubilden und diesen dezidiert umzuprogrammieren. Dabei spielen auch Theoreme des Taylorismus und Fordismus eine wichtige Rolle.
Das Projekt hat fünf Schwerpunkte:
- Ökonomisierung als Lebenskunst (F.B. Gilbreth)
- Mediale Reflexologie (Russische Avantgarde)
- Psychotechnik
- Visuelle Alphabetisierung
- Montagen montieren (Technikphotographie)
Geplant ist eine umfänglichere Monographie, die im Wilhelm Fink Verlag erscheinen soll. Eine weitere Verlagsanfrage für ein kleineres Buch aus diesem Themenkomplex liegt ebenfalls vor.
Publikation
Bernd Stiegler: Der montierte Mensch. Eine Figur der Moderne. Paderborn: Fink 2016