Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Wissenschaften, Ideologien, Medien

Arbeitstreffen

Projektleitung

Prof. Dr. Jurij Murasov

Abstract

Seit August 2005 wird am Lehrstuhl „Slavische Literaturen“ (Prof. Dr. Jurij Murašov) das DFG-Projekt 1+1=3. Zur Entstehung der sowjetischen Wissenschaften in den 1920er und -30er Jahren unter den Bedingungen der modernen Massenkommunikation durch Dr. Konstantin Bogdanov bearbeitet. Das Projekt beschäftigt sich mit der Entstehung und Etablierung der Sowjetwissenschaften als Resultat einer komplexen Wechselbeziehung von wissenschaftlich-innerdiskursiven Strukturen einerseits und sprachlich-textuellen, narrativ-mythogenen und medial-technischen Darstellungs- und Verbreitungsformen von Wissenschaft andererseits. Aus der Projektarbeit und vor allem aufgrund des spezifisch medienphilologischen Zugriffs haben sich weit reichende Forschungsperspektiven ergeben. Einer dieser Perspektiven werden wir im Nachfolgeprojekt Ziffern und Buchstaben. Diskursive, ideologische und mediale Transformationen in den sowjetischen Humanwissenschaften der 1950er und 60er Jahre nachgehen; es untersucht die in den sowjetischen Humanwissenschaften der 50er und 60er Jahre signifikante Tendenz zur Mathematisierung und stellt die Frage, auf welche Weise diese Mathematisierung auf basale Begriffe und ideologische Formationen der sowjetischen Humanwissenschaft (Individuum, Gesellschaft/Kollektiv, Bewusstsein, Zeit, Raum, Geschichte etc.) einwirkt.

Unter dem Titel „Wissenschaften, Ideologien, Medien“ wird im Wintersemester 2007/08 eine Reihe von Arbeitstreffen mit einschlägigen Forschern durchgeführt, um die Ergebnisse des Projekts 1+1= 3 zur Diskussion zu stellen und Gesprächszusammenhänge für das Folgeprojekt Ziffern und Buchstaben zu stiften. Ein Schwerpunkt dieser Arbeitstreffen liegt in der Klärung der Frage, inwieweit die beobachteten Befunde zur sowjetischen Wissenschaftskultur zu historisieren und auf allgemeine Entwicklungstendenzen von Wissenschaft in der Moderne zu beziehen sind.

Die eingeladenen Kollegen sind im Bereich der sowjetischen und allgemeinen Wissenschaftsgeschichte international ausgewiesen und repräsentieren je einen der Themenkomplexe, die im Projekt 1+1=3 bearbeitet worden sind.