Vorlesung: Erzähltheorie als Kulturtheorie
Projektleitung
Prof. Dr. Albrecht Koschorke
Abstract
Die Vorlesung trägt den Titel eines der vier Forschungsfelder im Exzellenzcluster ‚Kulturelle Grundlagen von Integration’. Sie soll das Potential und die Reichweite des im Gefolge des cultural turn ausgerufenen narrative turn explorieren und so aus literaturwissenschaftlicher Perspektive Grundlagen für die gemeinsame Arbeit im Cluster erarbeiten.
Die Vorlesung ist auf zwei Semester angelegt. Im Sommersemester liegt der Schwerpunkt auf Kultur-, im Wintersemester auf Erzähltheorie. Ausgangspunkt ist die Frage nach der Unterschei¬dungsleistung des Begriffs ‚Kultur’, und zwar in drei Dimensionen: als Differenz Kultur vs. Nicht-Kultur (Bar¬barei), eigener Kultur vs. andere Kulturen und schließlich Kultur vs. Natur. Der Unterscheidung Natur/Kultur und ihrer (wiederum kulturellen) Modellie¬rung wird besondere Beachtung geschenkt – mit Blick auf die Genealogie der Natur/Kultur-Grenze wie auch auf ihren jeweiligen Verlauf in unter¬schied¬lichen Wissensgebieten.
In einem zweiten Schritt wird das Verhältnis zwischen Erzählen und Erkennen, Narratologie und Epistemologie zu erörtern sein. Dies führt schließlich zur Analyse der Funktionsweise von Kleinen und Großen Erzählungen, mittels deren Gesellschaften ihren Zusam¬menhalt und die Spielräume ihrer Desintegration organisieren.