Die soziale Organisation des Lumpenhandels im frühviktorianischen London – migrantische Sozialstrukturen
Abstract
Das Londoner „East End“ war um die Mitte des 19. Jahrhunderts bereits ein Magnet für arme Migranten aus aller Welt. In den berüchtigten Slums der Metropole begegneten sie sich tagtäglich und konkurrierten um „Arbeit und Brot“. In dieser dynamischen Interaktion entwickelten sich neue kulturelle Identitäten und neue Ungleichheitsstrukturen.
Diesem Prozess möchte ich mit einer historischen Mikrostudie über den Londoner Altkleidermarkt auf den Grund gehen. Es ist bekannt, dass sowohl jüdische als auch irische Migranten auf diesem Markt ihr Leben bestritten. Mit Hilfe sozialtheoretischer Begriffe möchte ich, erstens, untersuchen, ob und wie die Altkleiderhändler soziale Grenzen und kollektive Identitäten neu verhandelten. Zweitens widme ich mich der Frage, wie aus diesen sozialen Grenzen vor Ort soziale Ungleichheit entstand.