Die kulturwissenschaftliche Tragweite des Konzepts des „Ambivalenten“
Abstract
Ausgehend von der mit der Kritik an der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzenden Diskursgeschichte des Konzepts der Ambivalenz haben die Projektarbeiten zum Ziel, dessen Bedeutungsvielfalt sowie dessen Tragweite in unterschiedlichen Feldern kulturwissenschaftlichen Arbeitens sowie im Alltag systematisch darzustellen.
Dazu liegen mittlerweile Publikationen in den Bereichen Psychotherapie (wo der Begriff entstanden ist), der Soziologie (insbesondere der mikro- und makrosozialen Generationenanalyse), der Literatur (insbesondere zum Werk von Robert Walser) und der Musik (insbesondere zur Praxis „Freien Improvisierens“) vor.
Gestützt auf diese definitorischen und phänomenologischen Grundlagen richtet sich das Interesse jetzt auf die Ausarbeitung der analytischen Aspekte der mit dem Konzept bezeichneten theoretischen Konstruktionen, namentlich hinsichtlich der Fundierung von Vorstellungen persönlicher und kollektiver Identität, deren anthropologischen, gesellschaftstheoretischen sowie erkenntnistheoretischen Implikationen sowie der Zusammenhänge mit der Idee der Subjektivität. Auf diese Weise ergeben sich mannigfache Bezüge zur übergreifenden Thematik des Clusters. Zugleich wird angesichts der weiten Verbreitung des Konzepts seinen methodologischen Potentialen für die inter- und transdisziplinäre Arbeit nachgegangen, u.a. im Blick auf die aktuellen Interessen an der Analyse von sozialen Praxen.
Publikationen
Kurt Lüscher: Das Ambivalente erkunden, in: Familiendynamik 38 2013, 238-247.
Kurt Lüscher: Intergenerational policy and the study of intergenerational relationship: a tentative proposal, in: Isabelle Albert/Dieter Ferring (Hsrg.), Intergenerational relations. European perspectives on family and society. Bristol 2013, 65-81.
Kurt Lüscher: Freies musikalisches Improvisieren. Spiel mit Ambivalenzen, in: Udo Göttlich/Ronald Kurt (Hsrg.), Kreativität und Improvisation. Soziologische Positionen. Wiesbaden 2012, 209-237.
Kurt Lüscher: Menschen als „homines ambivalentes“, in: Dieter Korczak (Hrsg.), Ambivalenzerfahrungen. Kröning 2012, 11-32.
Kurt Lüscher: Familie heute. Mannigfaltige Praxis und Ambivalenz, in: Familiendynamik 27 2012, 212-223.
Kurt Lüscher (Hsrg.): Über Ambivalenz. Bd. 27. 2011.
Kurt Lüscher: Spiel mit Ambivalenzen: Freies Improvisieren im Spannungsfeld von Subjektivität und Sozialität, in: Dissonanz. Schweizer Musikzeitschrift für Forschung und Kreation 2011, 35-40.
Kurt Lüscher: Ambivalence: A"Sentizing Construct" for the Study and Practice of Intergenerational Relationships, in: Journal of Intergenerational Relationships 2011, 191-206.
Kurt Lüscher: Ambivalence and practice as emerging topics of contemporary family studies, in: Eugenia Scabini/Giovanna Rossi (Hsrg.), Family Transitions and Families in Transition. Milano 2011, 93-108.
Kurt Lüscher/Andreas Hoff: Intergenerational ambivalence: beyond solidarity and conflict, in: Isabelle Albert/Dieter Ferring (Hsrg.), Intergenerational relations. European perspectives on family and society. Bristol 2013, 39-63.
Kurt Lüscher/Lothar Krappmann: Child Rights in the Network of Generations: An appeal for a topical reading of the Convention on the Rights of Children, in: International Journal for Education Law and Policy 7 2011, 25-30.