Place-Branding post-sowjetischer Großstädte der Peripherie
Abstract
Das Projekt befasst sich mit City-Branding-Strategien der russischen Städte Kazan‘ und Jekaterinburg, die im Vergleich zueinander untersucht werden. Durch die Analyse von City-Branding wird dem sozialen, kulturellen, politischen und vor allem ökonomischen Wandel in russischen Großstädten an der Peripherie nachgegangen.
Die Erschaffung neuer Bilder, Bedeutungen und Diskurse, die die Besonderheit der jeweiligen Stadt betonen, ist ein komplexer Prozess, in dem solche Faktoren wie Urbanität, Geschichte, Architektur, Lifestyle, Politik und öffentliche Meinung miteinander verbunden sind. Dabei entstehen Bilder nicht willkürlich, sondern sie werden bewusst von den beteiligten Akteuren in den jeweiligen Städten hervorgehoben und sind somit selektiv. Dies führt zu Konflikten zwischen Akteuren, die eigene Symbole hervorheben und andere wegretuschieren wollen. Der Kampf bei der Erschaffung der Bilder verleiht dem City-Branding gleichzeitig eine politische und ökonomische Relevanz und Brisanz. Der Prozess hat ebenso erhebliche soziale und kulturelle Auswirkungen, denn er konstruiert Bilder, die bestimmte Werte und soziale Gruppen favorisieren und die anderen marginalisieren.
Auf diese Weise steht die Rekonstruierung der Prozesse, die zum konkreten City-Branding führen, d.h. zu bestimmten Bildern und Symbolen, die auf lokaler, nationaler oder globaler Ebene vermittelt werden, und die Analyse der vom City-Branding zu verbergenden Phänomene, die die jeweilige Stadt strukturieren, im Fokus des Projekts. Auf theoretischer Ebene befindet sich das Projekt auf der Schnittstelle im aktuellen Perspektivenstreit in der Stadtforschung zwischen dem „kritischen“ und dem „eigenlogischen“ Ansatz, da City-Branding Strategien im Forschungsprojekt als ein Instrument für die Untersuchung der Stadt als „Ganzes“ dienen.