Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Die Welt zu Gast in Konstanz?

Ein Vergleich der Wappenhandschriften von Ulrich Richentals Chronik des Konstanzer Konzils

Tina Raddatz

Abstract

Der zentrale Forschungsgegenstand des Promotionsprojektes sind die Wappen der Chronik des Konstanzer Konzils von Ulrich Richental. Diese Chronik gilt aufgrund der Konstellation ihrer Entstehung – geschrieben in Eigeninitiative von einem Bürger einer südwestdeutschen Stadt über eine in seiner Stadt abgehaltene Kirchenversammlung – als einzigartig in der städtischen Chronistik des frühen 15. Jahrhunderts. Durch den Chronisten verfügen wir heute noch über zahlreiche Informationen rund um das Geschehen der Kirchenversammlung der Jahre 1414 bis 1418.

Die in immerhin fünf der insgesamt sechzehn überlieferten Handschriften enthaltenen Wappenteile unterscheiden sich in Ausführung, Anzahl und Art der Wappen mitunter beträchtlich und sind von der Forschung bislang wenig beachtet. Es finden sich Wappen von kirchlichen und weltlichen Würdenträgern verschiedensten Ranges und aus den verschiedensten Regionen – in manchen Textträgern wie in einer Art Anhang im Anschluss an den Chronikteil, in anderen in den Text integriert, handelt es sich teilweise um bis zu 1000 Exemplare.

Mit dem Ziel der Erstellung eines Gesamtkorpus der Wappen der Konzilschronik sollen die Wappenteile der verschiedenen Handschriften miteinander verglichen sowie die Wappenträger weitest möglich identifiziert werden. Darüber hinaus ist eine eingehende Untersuchung der Wappen geplant, innerhalb derer Fragen hinsichtlich Tradition, Rezeption und Funktion von Wappen in der spätmittelalterlichen Historiografie beantwortet werden sollen. Außerdem wird der Tradition der in der Chronik abgebildeten Fantasiewappen nachgegangen und nach potentiellen Quellen für diese gefahndet werden. Als ein wesentliches Ziel der Arbeit wird auch eine Beurteilung der Verfasserschaft der Wappen angestrebt, die nach einer Untersuchung der vermeintlichen Selbstaussagen des Autors sowie den Zusammenhängen zwischen Text und Bild erfolgen soll.