Internationalisierung von Finanzmärkten und nationale Muster privater Verschuldung
Abstract
Die Forschungsfrage des Projektes lautet: Welchen Einfluss hat die Internationalisierung der Finanzmärkte auf die Verschuldung privater Haushalte? In den vergangenen Jahren hat diese Verschuldung in vielen westlichen Ländern dramatisch zugenommen, jedoch handelt es sich dabei nicht um einen überall gleichförmigen Trend. Wir erklären die Unterschiede der privaten Verschuldung damit, dass die Internationalisierung von Finanzmärkten in kulturell verschieden ausgeprägten Volkswirtschaften (Varieties of Capitalism) auf der Angebotsseite des Kreditmarktes mehr oder weniger risikoreiches Geschäftsgebaren stimuliert.
Die Kernthese des Projektes lautet, dass die kulturellen Besonderheiten von Volkswirtschaften für ausländische Banken wie Barrieren wirken, die sie durch hohe Risiken, wie etwa besonders günstige Kreditkonditionen für private Haushalte, zu kompensieren versuchen. Dies soll sowohl quantitativ als auch qualitativ, anhand von Fallstudien in Deutschland, Großbritannien, Italien und Schweden, untersucht werden. Wir möchten auf diese Wiese überprüfen, inwiefern das Risikoverhalten von Marktakteuren nicht nur rationalen Erwägungen der Profitmaximierung folgt, sondern auch dem Risikoverhalten von Konkurrenten angepasst wird, wodurch Märkte gefährlich destabilisiert werden können.