Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Kulturen der mathematischen Forschung

Identitätspraktiken im Hinblick auf nationale Mathematikkulturen und Beweisstile

Nick de Hoog

Abstract

Das Projekt untersucht den spezifisch mathematischen Gehalt hinter Selbst- und Fremdzuschreibungen kulturspezifischer, insbesondere nationaler Stile mathematischer Praxis. Solche Stile sollen zunächst als Phänomen innermathematischer Identifikationspraktiken isoliert werden. Darauf aufbauend sollen kulturspezifische Unterschiede mathematischer Praxis empirisch untersucht werden, wofür eine eigens entwickelte Methodologie eingesetzt wird.

Im Rahmen des Dissertationsprojekts untersuche ich den spezifisch mathematischen Gehalt hinter Selbst- und Fremdzuschreibungen kulturspezifischer, insbesondere nationaler Stile mathematischer Praxis. Solche Stile sollen zunächst als Phänomen innermathematischer Identifikationspraktiken isoliert werden. Darauf aufbauend sollen kulturspezifische Unterschiede mathematischer Praxis empirisch untersucht werden, wofür eine eigens entwickelte Methodologie eingesetzt wird.

Die Leitfrage des Projekts lautet: „Was ist der mathematische Gehalt hinter Selbst- und Fremdzuschreibungen kulturspezifischer, insbesondere nationaler Stile mathematischer Praxis?“

Diese Frage gliedert sich in drei Teilfragen:

  1. Lassen sich über anekdotische Belege hinaus stabile Phänomene der Selbst- und Fremdzuschreibung solcher Stile im Sinne von Identifikationspraktiken mit mathematischem Gehalt festmachen?
  2. Mit welchen Methoden lässt sich untersuchen, ob solchen Identifikationspraktiken spezifische Praktiken der genuin mathematischen Arbeit entsprechen?
  3. Lassen sich kulturspezifische Unterscheide mathematischer Praxis an den Produkten mathematischer Forschung ausmachen und wenn ja, welche?

Der erwartete Ertrag aus der Beantwortung dieser Fragen liegt in einem besseren Verständnis spezifischer mathematischer (Beweis-)Praktiken. Dies ist relevant für die Mathematik und die Philosophie der Mathematik. Längerfristig könnten sich hieraus wichtige Erkenntnisse zum Themenkomplex „Identität mathematischer Beweise“ ergeben. Zudem thematisiert das Projekt einen kaum untersuchten Bereich von Identifikationspraktiken auf einem Gebiet, das in der Außenwahrnehmung als kulturell äußert homogen erscheint. Ein Verständnis mathematischer Identifikationspraktiken könnte somit wertvolle Erkenntnisse zum allgemeinen Verständnis von Identifikation beitragen.

Das Projekt ist unter Betreuung von Prof. Thomas Müller (Konstanz) und seines Kooperationspartners Prof. Benedikt Löwe (Amsterdam und Hamburg) konzipiert. Es geht zurück auf eine langjährige Zusammenarbeit zwischen den beiden Betreuern auf dem Gebiet der Practice and Cultures of Mathematics.