Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Religiöse Symbole im Russland der 1920er und 1930er Jahre

In den Werken von Sergej Eisenstein und Andrej Platonov

Dr. Eva Rottmann

Abstract

In der Kulturgeschichte Russlands des frühen 20. Jahrhunderts wird traditionell der Bruch in der Tradierung von Zeichen durch die Oktoberrevolution betont. Meine These ist, dass die neuen Machtstrukturen der frühen Sowjetzeit auf die dramatische und gewaltsame Inszenierung eines kulturellen Bruchs auf der symbolischen Ebene angewiesen war, da sie ihren Neuanfang auf dem bestehenden Fundus von Symbolen aus den verschiedenen Religionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufbauten, gleichzeitig jedoch für sich in Anspruch nahmen, ein absoluter geschichtlicher Neuanfang zu sein. Kontinuität und Diskontinuität der religiösen Symbole in Bezug zu den vorrevolutionären Kontexten möchte ich in der frühen sowjetischen Filmkunst von Sergej Eisenstein und Alexander Dovženko, sowie des Werks von Andrei Platonov erforschen. Bei Eisenstein und Dovženko möchte ich ebenfalls deren malerisches, als auch das schriftstellerische Werk miteinbeziehen.

Mein Forschungsprojekt möchte innerhalb des Exzellenzclusters  „Kulturelle Grundlagen von Integration“ einen Beitrag zu der Tradierung religiöser Symbole zu Beginn des 20. Jahrhunderts leisten und wechselseitige Bezüge zwischen Kunst und Politik aufzeigen. Das Projekt hat direkten Bezug zum „Forschungsfeld D: Die Kulturdynamik von Religion“ des Exzellenzclusters.