Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Post-Hegemoniale Affektpolitik

Affekt und Narrativierung im amerikanischen Anti-Consumerism

Prof. Dr. Urs Stäheli

Abstract

Das Arbeitsvorhaben untersucht die Rolle von Affekten für die Konstruktion von hegemonialen und anti-hegemonialen Diskursen. Angestrebt wird, erstens, eine affekttheoretische Weiterentwicklung der diskursanalytischen Hegemonietheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe. Damit schließt das Projekt an aktuelle anglo-amerikanische Debatten zum Konzept der Post-Hegemonie an, die vor einer Überschätzung der integrativen Kraft symbolischer Strukturen warnen.

Entwickelt werden soll ein post-hegemoniales Modell, das der „Autonomie von Affekten“ (Massumi) Rechnung trägt. Zweitens soll anhand des gegenwärtigen US-amerikanischen Konsumkritik („Anti-Consumerism“) eine wichtige anti-hegemoniale Bewegung hinsichtlich ihrer Affektpolitik analysiert werden.

Ausgangsthese ist, dass post-hegemoniale ökonomische Semantiken und Affekttechnologien sich nicht mehr zu einem kohärenten hegemonialen Diskurs zusammenfügen lassen (etwa der „Konsumgesellschaft“) und dadurch zu einer Herausforderung für die Konstruktion eines gegen-hegemonialen Diskurses des „anti-consumerism“ werden: Während ein „post-hegemoniales“ Arrangement zunehmend auf Identitätszumutungen verzichten kann, müssen Gegenbewegungen ein eigenes Identitätsnarrativ zu entwickeln. Die Fallstudie untersucht die dazu eingesetzten diskursiven Formen sowie Modi anti-hegemonialer Affektpolitik.