Abstract
In seiner Darstellung des kosmologischen Rückhalts, der in Genese und Durchsetzung neuer Begriffe und Normen politischer, ästhetischer und sozialer Ordnungsmuster zur Geltung kommt, setzt das Projekt in der Frühen Neuzeit mit der Beschreibung der Verflechtung von Kopernikanismus, Mystik und Offenbarungsrhetorik ein; es beobachtet dann die Rezeptionswege und Innovationsmomente astronomischer Wissensfiguren in der religiösen Imprägnierung der Mathematisierung des Denkens im ausgehenden 17. Jahrhundert und zeigt die Wirksamkeit entsprechend veränderter Zeichenkonzepte und Zeitsemantiken in den Transformationen von Pädagogik, Theologie, Philosophie, Literatur und Recht im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert.
Dabei werden die institutionellen Verfestigungen in den Blick genommen, durch die sich die Wirksamkeit des kosmologischen Rückhalts verstetigen kann. Zwei Aspekte sind hier von Interesse: Zum einen die Sprechweisen, die die Legitimation von Verkündigungsansprüchen aus der Teilhabe an neuen Wissensordnungen ableiten und zum anderen die anthropologischen Spielräume, die die Literatur im Kontext der Universalisierung kosmologischer Überzeugungen erschließt.