A. Lehr- und Lernmedien im Bereich wissenschaftliche Integrität

In diesem Teilprojekt entwickeln wir hochwertige filmbasierte Ressourcen für die Lehre, Weiterbildung und beständige Sensibilisierung von Wissenschaftlern zu Fragen wissenschaftlicher Integrität.

Wissenschaftliche Integrität umfasst, neben klassischen wissenschaftsethischen Themen wie Forschung an Mensch und Tier, eine breite Palette an Aspekten, wie etwa Zitations- und Autorenschaftsfragen, Umgang mit Forschungsdaten oder Betreuung von Nachwuchswissenschaftlern. Wissenschaft als kulturelle Praxis birgt zudem ein komplexes Zusammenwirken epistemischer, sozio-kultureller, struktureller und normativer Dimensionen. So sind Fragen wissenschaftlicher Integrität eng mit professionsimmanenten Spannungen zwischen Erkenntnisgewinnung und Reputationssteigerung verknüpft. Auch bedingen die verschiedenen Fachkulturen und lokalen sozio-administrativen Handlungskontexte unterschiedliche normative Fragen.

Dementsprechend erfahren die Normen- und Wertekataloge im Berufsalltag von Forschenden, sofern sie nicht an rechtliche Vorgaben gebunden sind, selten offene Reflexion und sind nur bedingt direkt abfragbar. Vermittelt werden sie zumeist auf interpersonellen und praxisgebundenen Wegen. Auch in der universitären Lehre und in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden Aspekte wissenschaftlicher Integrität zumeist anhand kontextualisierter Fallbeispiele thematisiert.

Lehrfilme und interaktive Lernspiele können diese Vermittlungsformen bestens unterstützen, indem sie fiktive Entscheidungs- und Identifikationsmuster anbieten, welche kontextspezifische Interpretationen wie auch den emotionalen Gehalt berufsethischer Dilemmasituationen berücksichtigen. Zudem bieten sie raum- und zeitunabhängige Ressourcen für eine beständige Reflexion im Spannungsfeld zwischen individuellen und gemeinschaftlichen normativen Orientierungen und angesichts komplexer werdender normativer Fragen in einer zunehmend interdisziplinären und internationalen Wissenschaft.

Dieses Teilprojekt baut maßgeblich auf den Forschungsarbeiten des Exzellenzcluster-Projektes „Wissenschaftliche Integrität im Kontext von Integration und Wettbewerb“ auf. Hier wurden die Werthaltungen von Forschenden in verschiedenen Statusgruppen (Promovierende, Postdocs, ProfessorInnen) und Handlungskontexten (Deutschland, UK, USA sowie unterschiedliche Disziplinen) und relevante regulative Herangehensweisen von Universitätsverwaltungen eingehend untersucht. Diese Forschungsergebnisse gilt es nun in Medien zu übersetzen, welche zur allgemeinen Stärkung wissenschaftlicher Selbstreflexion beitragen können. Insbesondere die Verwobenheit verschiedener normativer Referenzsysteme im Wissenschaftssystem, Asymmetrien zwischen aktiver und passiver Identifikation mit einem idealen Berufsethos, Wertekonflikte, Wertehierarchien sowie die Schwierigkeit, implizites normatives Wissen explizit zu vermitteln sind Forschungsschwerpunkte, die in der Lehrmedien-Werkstatt weiter bearbeitet werden.

Kooperationspartner

Bibliothek der Universität Konstanz, Projekt Plagiatsprävention