B. Lehr- und Lernmedien für gebärdenunterstützte Kommunikation
Gebärdenunterstützte Kommunikation kann ein Weg sein, geistig beeinträchtigten, nicht-sprechenden (zumeist aber hörenden) Menschen zu besseren Verständigungsmöglichkeiten zu verhelfen. Hierfür haben sich in Deutschland mehrere vereinfachte Gebärdensysteme etabliert, wie beispielsweise GUK, Makaton oder „Schau doch meine Hände an“. Diese sind nicht gleichzusetzen mit der Deutschen Gebärdensprache (DGS), welche in der Kultur der Gehörlosen verbreitet ist. Vereinfachte Gebärdensysteme unterscheiden sich von der DGS in ihrem Umfang, ihrer Substanz und dadurch, dass sie begleitend zur Lautsprache verwendet werden.
Aber auch die kulturellen Kontexte, in denen diese vereinfachten Gebärdensysteme zum Einsatz kommen, bergen andere Vermittlungsformen. Geistig behinderte Menschen, die ihre aktive Kommunikation durch Gebärden unterstützen könnten, sind auf dem Weg dorthin auf die volle Unterstützung ihrer Angehörigen, Betreuenden und weiterer Fachleute angewiesen. Letztere wiederum müssen diese Kommunikationsform, neben anderen nötigen Kompetenzen, oft erst selbst erlernen. Hier mangelt es an motivierenden, medial zeitgemäßen Fortbildungs- und Übungsmaterialien – sowohl für die betreffenden behinderten Menschen als auch für ihr soziales Umfeld.
Gebärden sind eine körpereigene, mehrdimensionale Kommunikationsform und besitzen Eigenschaften wie Geschwindigkeit, Richtung, Frequenz und Betonung durch Mimik und Schwung. Diese Merkmale ließen sich logischerweise – neben persönlichen Anleitungen – am besten durch bewegtbildbasierte Medien vermitteln und erlernen. Mit dieser einfachen Idee startete dieses Teilprojekt. Dass dies jedoch anspruchsvolle Pionierarbeit in vielen Bereichen verlangt, erfahren wir in unserer täglichen Arbeit. Denn es geht um einen vielschichtigen Innovationsprozess, der auch eine aktivere Vernetzung bisher weitgehend paralleler Sphären beinhaltet, wie etwa Sozialforschung, Sonder-, Sprachheil- oder Medienpädagogik, verschiedene Therapiebereiche, Filmproduktion, Grafik, Animation, Informatik und nicht zuletzt der Lebenswelt gebärdenunterstützt kommunizierender Menschen.
Unsere Forschung in diesem Teilprojekt richtet sich auf bestehende und mögliche Vermittlungsformate für lautsprachbegleitende Gebärden, auf die besondere Medienrezeption geistig beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher sowie auf Behinderung und Kommunikation als Urthemen der Integrationsforschung.
Kooperationspartner
- Prof. em. Etta Wilken (Allgemeine und Integrative Behindertenpädagogik, Universität Hannover; Entwicklerin des GUK-Systems)
- Die Zieglerschen, Heimsonderschule Haslachmühle, Wilhelmsdorf/Horgenzell (Heimat des Gebärdensystems „Schau doch meine Hände an“)
- Interdisziplinäre Frühförderung und Entwicklungsberatung, Caritas-Verband Konstanz
- Kinderkulturzentrum (KiKuZ), Konstanz
- Regenbogen-Schule, Konstanz
- Integrative Kindertagesstätte „Die Arche“, Caritas-Verband Konstanz
- Annette Kitzinger (Entwicklerin des Symbolsystems METACOM)
- Zwergensprache GmbH
Wir danken unseren Kooperationspartnern für ihr ausdauerndes und bereicherndes Engagement!