Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Marcel Proust en face de son écrivain imaginaire

Eine Analyse zu Selbstinszenierungs- und Vermarktungsstrategien im Werk Marcel Prousts (Arbeitstitel)

Fabian Schmitz

Abstract

Marcel Proust ist zur Marke geworden, mit der sich gegenwärtig in Frankreich alles rund um den nostalgischen Sehnsuchtsraum der Belle Époque verkaufen lässt. Dahinter steht die Rezeption seines Romans „À la recherche du temps perdu“ als Schlüsselroman und die an die Figuren, Orte und Gebäude gebundene question de clefs, die Suche nach deren Schlüsseln. Zentrale Figur ist dabei der Autor Proust selbst, der jahrelang in den gesellschaftlichen Kreisen verkehrte, die er dann zum Beschreibungsobjekt seiner Literatur machte.

Die Affizierung des Textes von real biographischen Referenzen ist besonders gebunden an einen Autorschaftsdiskurs, der u.a. diese Ambivalenz steuert. Wie also konstruiert Proust von seinen frühen Schriften an diesen Autorschaftsdiskurs? Was sind die literaturgeschichtlichen Traditionslinien und zeitgenössischen Kontexte des Literaturbetriebs? Und welche Textstrategien der Selbstdarstellung als Autor entwickelt er in seinem Roman, der Recherche, die diesen Effekt einer polyvalenten Referenz zwischen Fiktion und autobiographischer Realität erzeugen?

Abschließend soll vor dieser Folie Prousts Funktionalisierung der Textstrategien und ihrer Effekte zur Selbstinszenierung und Vermarktung seines Romans während der sukzessiven Publikation im Literaturbetrieb von 1913 bis 1922 betrachtet werden.