Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Korruption und Integration

Internationale Korruptionsbekämpfung: Kultureller Imperialismus oder integrierender Schritt auf dem Weg zur Weltgesellschaft?

Dr. Sebastian Wolf, Dr. Diana Schmidt-Pfister

Abstract

Während jahrzehntelang eine länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der transnationalen Korruption nicht möglich war, sind in den letzten Jahren verschiedene internationale Antikorruptionsregime entstanden. Kritiker werfen diesen westlich dominierten Regimen kulturellen Imperialismus vor: Gesellschaften mit divergierenden Deutungsmustern in Bezug auf Korruption und Korruptionsbekämpfung werde von wirtschaftsstarken Staaten ein bestimmtes Normenkorsett aufgezwungen.

Gegen diese Imperialismusthese spricht unter anderem die Schaffung einer globalen Antikorruptionskonvention auf Ebene der Vereinten Nationen im Jahr 2003, deren Erfolg allerdings noch keineswegs gesichert ist. Die internationalen Regime halten trotz der stark voneinander abweichenden Antikorruptionsperformanz der Mitgliedstaaten an der Idee relativ einheitlicher Korruptionsbekämpfungsmodelle fest.

Das Forschungsprojekt fragt vor diesem Hintergrund nach den Ermöglichungsbedingungen für erfolgreiche Regime im Antikorruptionsbereich. Es basiert insbesondere auf der Arbeitshypothese, dass nur eine Berücksichtigung kultureller Faktoren eine nachhaltige zwischenstaatliche Integration in diesem Sektor verspricht.