Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Studienfahrt nach Genf 2012

Bereits zum dritten Mal wurde im November 2012 eine Studienfahrt nach Genf angeboten. Die Studierenden des Masterprogramms „International Administration and Conflict Management“ konnten sich dabei vor Ort über die Arbeitsweisen verschiedener internationaler Organisationen informieren und mit Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen. Inhaltlich wurde der Schwerpunkt der Studienfahrt in diesem Jahr auf das Thema „Afghanistan-Mission – Challenges in the past, challenges in the future? Humanitarian work and military mission“ gelegt.

In den ersten zwei Tagen standen Fragen der internationalen Gesundheits- und Krisenpolitik im Mittelpunkt. Bei der World Health Organization (WHO) informierten Frau Ellen Egan, External Relations Officer, und Herr Dr. Rudi Tangermann, Medical Officer, die Teilnehmer über Auftrag und Aktivitäten ihrer Organisation. Als Praxisbeispiel diente die Initiative zur weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung. Die Impfaktionen konzentrieren sich dabei auf wenige verbliebene Länder, darunter auch Risikogebiete in Afghanistan und Pakistan. Einen Einblick in die Tätigkeit internationaler Organisationen in Krisenregionen erhielten die Teilnehmer zudem von Herrn Benjamin Eckstein, Head of Coordination and Support Team, Division of Integration and Promotion of Law beim International Committee of the Red Cross (ICRC). Die Informationen zu den vielfältigen Aktivitäten des ICRC wurden durch einen Vortrag von Frau Marie-José d’Aprile, Legal and Humanitarian Affairs Adviser, ergänzt, welche über die Durchsetzung des Humanitären Völkerrechts referierte.

Ein Besuch des United Nations Development Programme (UNDP) stand am dritten Tag auf dem Programm. Die Gäste aus Konstanz wurden von Herrn Neil Buhne, Direktor des Bureau for Crisis Prevention and Recovery, begrüßt und umfassend über die Aktivitäten seiner Mitarbeiter in Afghanistan und anderen Krisenregionen informiert. Am Nachmittag erhielten die Teilnehmer Einblicke in die Forschungs- und Beratungstätigkeit des Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF). Die Organisation wurde im Jahr 2000 von der Schweizer Regierung gegründet und wird mittlerweile von 46 Mitgliedsländern getragen.

Einen Höhepunkt der Exkursion stellte sicherlich der Besuch des europäischen Hauptsitzes der Vereinten Nationen dar. Nach einer Besichtigung des Palais des Nations trafen die Teilnehmer Experten aus verschiedenen UN-Organisationen. Es handelte sich dabei um Herr Babar Baloch, Communications Officer, High Commissioner for Refugees (UNHCR), Frau Thanda Thanda and Frau Azwa Petra, Human Rights Officers, High Commissioner for Human Rights (UNHCHR) und Herr David Wright, Senior Customs Adviser, UN Conference on Trade and Development (UNCTAD). Letzterer diskutierte mit den Studierenden die Erfolge und Herausforderungen bei der Implementierung eines effizienten Zollsystems in Afghanistan.

Der letzte Programmpunkt war ein Besuch der Welthandelsorganisation (WTO). Im Mittelpunkt standen der Dialog über die Rolle der WTO bei der Regulierung zwischenstaatlicher Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sowie der Beobachterstatus und die Verhandlungen über eine mögliche Vollmitgliedschaft Afghanistans.

Neben den fachlichen Programmpunkten standen zudem gemeinsame Restaurantbesuche und eine Stadtführung auf dem Programm. Neben dem sozialen und kulturellen Austausch diente die fünftägige Exkursion nach Genf jedoch vor allem der Gewinnung vertiefender Erkenntnisse über die Arbeits- und Funktionsweisen internationaler Organisationen sowie der Information über mögliche Karrierewege. Zudem war die Veranstaltung eine Möglichkeit zur Vernetzung untereinander und mit UN-Praktikern. Darüber hinaus konnten in den Expertengesprächen Interviewertechniken erprobt werden, die beim Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten von praktischem Nutzen sind.