Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Professur Geschichte der Religionen

Prof. Dr. Dorothea Weltecke

Die Professur vertritt eine transkulturelle, vergleichende und integrierende Geschichte der Religionen und des Religiösen. Im Austausch mit der Geschichte des Altertums und der Geschichte des Neuzeit konzentriert sie sich besonders auf die Jahrhunderte von etwa 500 bis 1500. Denn während dieser Zeit erfuhren die drei monotheistischen Religionen eine maßgebliche, bis heute nachwirkende Prägung, die unter anderem seit dem 7. Jahrhundert durch die Existenz der jeweils anderen Religionen und vielen internen Spaltungen und Konfessionen bedingt ist. Gerade auf die Geschichte dieser Epoche wird außerdem in den Konflikten der Gegenwart sowohl im Westen wie im Osten in vielfältiger Weise Bezug genommen. Besonders prominent ist in politischen und historischen Argumentationsstrategien die Geschichte der Kreuzzüge und die Geschichte der Inquisition.

Sowohl die westlichen als auch die östlichen Kulturen waren trotz der bisweilen gewaltsamen Einungsversuche in diesem Untersuchungszeitraum jeweils grundsätzlich multireligiös oder multikonfessionell. Die Geschichte des lateinischen Christentums steht in einem größeren, transkulturellen Kontext, der westliche und östliche Kirchen und ihre zahlreichen Häresien und Devianzen umgreift. Kulturelle und religiöse Differenzierungen bei gleichzeitig übergreifenden Beziehungen bestimmten auch die Geschichte von Judentum und Islam. Auch verschiedene nichtmonotheistische Kulturen waren in dieser Periode an vielen Orten anzutreffen. Die Geschichten der Religionen werden durch gemeinsame Kulturen und Identitäten, durch Konflikte, Verfolgungen, Austausch, Beziehungen und gegenseitige Wahrnehmung verbunden.

Um methodisch die Konsequenzen aus der Mediävalismuskritik zu ziehen, sollen aus der geschichtswissenschaftlichen Betrachtung der Religionen und des Religiösen neue Modelle und Bezeichnungen für diese Epoche erprobt werden, mit denen ihrer Wandelbarkeit und ihrer Dynamik besser Rechnung getragen und bipolare Narrative differenziert werden können.

Die Professur ist von ihren Forschungsfeldern und ihren Methoden her notwendig interdisziplinär angelegt und sucht ihre Kooperationspartner vornehmlich in der Geschichts- und Kulturwissenschaft, der Orientalistik sowie der Theologie- und Religionsgeschichte. Sie arbeitet an der Universität Konstanz intensiv mit den anderen Professuren des Exzellenzclusters und des Faches Geschichte zusammen.