Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Transkulturelle Hierarchien

Vom Patriarchat in Stammesgesellschaften über Kolonialherrschaft und Besatzungsregime bis hin zur umfassenden supranationalen Ordnungsbildung – Hierarchie ist eine universale Form von Integration, die kulturübergreifend in vielfältigen Dimensionen sozialer und politischer Ordnung auftritt. Konkrete Hierarchien sind jedoch im Hinblick auf ihre materiellen Erscheinungsformen und ihre Funktionserfordernisse stets kulturgebunden.

Bestimmte Epochen, Regionen oder gesellschaftliche Sektoren formen charakteristische Hierarchiestile aus. Kulturen oder einzelne Kulturelemente – Sprache, Musik, Kunst-Stil – können selbst hierarchische Wirkung entfalten oder als eine Art „sanfter Macht“ politische und wirtschaftliche Hierarchien absichern helfen. Andererseits bewirken Hierarchien immer auch die Privilegierung und Stabilisierung bestimmter Kulturelemente auf Kosten anderer.

Die Forschungen zu „Transkulturellen Hierarchien“ konzentrieren sich auf Phänomene der Hierarchisierung von Kulturen selbst sowie auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Hierarchiebildung in transkulturellen Kontexten: Imperien, Treuhandgebiete und Protektoratsverwaltungen, föderative Systeme, regionale Hegemonialmächte, multi-nationale Unternehmen, internationale Verwaltungen u.v.a.m.

Im Vordergrund steht die Frage nach den integrierenden und desintegrierenden Mechanismen: Welche spezifischen Integrationsbedingungen weisen transkulturelle Hierarchien auf? Welche normativen, symbolischen, wirtschaftlichen und institutionellen Faktoren führen zu Erfolg bzw. Misserfolg einer die kulturellen Grenzen überschreitenden hierarchischen Integration? Und wie beeinflussen sich diese Faktoren gegenseitig?

Anhand von typischen „Erfolgsgeschichten“, bzw. Beispielen für Misserfolge wird untersucht, welchen kulturellen Elementen besondere Bedeutung für transkulturelle Hierarchien zukommt. Unter welchen Bedingungen werden solche Hierarchien akzeptiert? Wo liegen ihre Grenzen?