Von leeren Büros, Rechentüchern und Queen Victoria auf Reisen
Bei aller Individualität der porträtierten Staatsdiener, so die Kulturwissenschaftlerin, verweise der Fotograf mit seiner Serie aus acht Ländern in vier Kontinenten auf eine sich weltweit ähnelnde „Spezies der Staatsdiener“. Seine Fotos ermöglichten es, Vergleiche zu suchen, ob in der Haltung der Beamten hinter ihrem Schreibtisch oder in der Gestaltung der Büroeinrichtung: Flaggen, Staatsmänner, Bibelsprüche – Aktenstapel.
Gloria Meynen legte in ihrem Vortrag einen inhaltlichen Schwerpunkt auf die kärglich eingerichteten Büros mit ihren leeren Schreibflächen z.B. in Liberia, die allenfalls eine Aktentasche ziert. Bannings „leere Büros“ sollen weniger den materiellen Mangel (auch wenn in solchen Büros mitunter tatsächlich das Nötigste fehlt) dokumentieren, sondern deuten auf mobile Büros hin, deren Geschichte die Referentin von der Antike bis in die Gegenwart der mobilen Büros von Google und IBM nachzeichnete.
Weitere Vorträge zum Thema der Ausstellung:
- 14. Mai 2014: Gesellschaftsräume. Jan Bannigns Fotoserie Bureaucratics. Bernd Stiegler
- 4. Juni 2014: Herrschaften des Büros. Die Geburt der Bürokratie aus dem Geist der Aktenführung. Stefan Nellen
- 18. Juni 2014: Gott und Gold. Die religiösen Ursprünge der neuen Bürokratie. Christoph Bartmann
Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr im Kulturzentrum am Münster (BildungsTURM bzw. Wolkensteinsaal).
Informationen
Die Ausstellung „Bureaucratics“ ist noch bis 29. Juni 2014 zu sehen.
BildungsTurm im Kulturzentrum am Münster, Konstanz.
Geöffnet Di–Fr 10–18 Uhr, Sa–So 10–17 Uhr.