Geschlecht, Namenwahl und Eheschließung
Zur Konstruktion sozialer Identität in der spätmittelalterlichen Stadtgesellschaft
Leitung: Prof. Dr. Gabriela Signori, Dr. Christof Rolker, Prof. Dr. Gadi Algazi
Beteiligte: Karin Czaja, Lilach Assaf
Ehemals beteiligt: Kathrin Stutz
Teilprojekte
Prof. Dr. Gabriela Signori
Ehe, Familie und Identität. Soziale Praktiken und wissenschaftliche Fiktionen Abstract
Dr. Christof Rolker
Das Spiel der Namen. Frauen, Familie und Gesellschaft in Konstanz (ca. 1350 - ca. 1510)
Abstract
Rolker, Christof
Karin Czaja
Familienbesitz und -bewusstsein. Patrizierhäuser und familiare Identität im spätmittelalterlichen Nürnberg
Abstract
Lilach Assaf
Jews in German Towns (12th-14th Century). Identity, Names, and Acculturation
Abstract
Beendet
Kathrin Stutz
Häuser, Hausnamen, Hausmarken. Materielle Kultur und Identität im Stralsund des späten Mittelalters
Abstract
Abstract
Mobilität prägte die spätmittelalterliche Stadt weit stärker als längere Zeit angenommen: Menschen kamen und Menschen gingen, ohne dass es uns immer möglich wäre ihre Bewegung in und aus der Stadt (meist in die nächste) zu rekonstruieren. Wer kam um zu bleiben, musste sich „irgendwie“ einfügen, sich integrieren, das heißt, nötigenfalls einen Teil seiner alten Identität abstreifen und sich eine neue Identität aneignen. Dazu bot ihm die spätmittelalterliche Stadt eine Reihe von Möglichkeiten, mit denen sich zumal die deutschsprachige Mittelalterforschung (im Gegensatz zur französischen und angelsächsischen) bislang kaum befasst hat. Gearbeitet wurde an der eigenen Identität unter anderem mit Hilfe von Dingen (Kleidern, Häusern, Arbeitsgeräten etc.), vor allem aber auch mit Hilfe von Namen und Zeichen, die auf Dinge wie zum Beispiel das eigene Haus verwiesen.
Der Umgang mit Zeichen (Wappen, Siegel, Hausmarken) und Namen, insbesondere die Modi von Namengebung, Namensführung und Namenwechsel und mithin deren Bezug zum Haus, scheint uns für die Erschließung der kulturellen Bedingungen von Integration einen zentralen Bereich darzustellen. In den Blick genommen werden soll aber auch das Heiratsverhalten (Konnubium), insbesondere die in den mittelalterlichen Städten weitverbreitete Praxis der Mehrfachehen, wobei wir auch das Konnubium als Arbeit an der Identität begreifen.
Unsere Ausgangslage bilden vier verschiedene Stadtgesellschaften nördlich der Alpen (Basel, Konstanz, Stralsund und Nürnberg) im Vergleich zu Marseille, Venedig und Florenz. Der Untersuchungszeitraum beschränkt sich aus quellenspezifischen Gründen auf das ausgehende 14. und 15. Jahrhundert.
Publikationen
Gabriela Signori und Karin Czaja (Hg.): Häuser, Namen, Identitäten. Beiträge zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtgeschichte, Konstanz: UVK, 2009. (Spätmittelalterstudien 1)
Christof Rolker und Gabriela Signori (Hg.): Konkurrierende Zugehörigkeit(en). Praktiken der Namengebung im europäischen Vergleich, Konstanz: UVK, 2011. (Spätmittelalterstudien 2)
Konkurrierende Zugehörigkeiten. Mittelalterliche Praktiken der Namengebung im europäischen Vergleich
Vortrag im Rahmen der Clustertagung, Juli 2010, Ittingen
Gabriela Signori, Christof Rolker, Karin Czaja, Lilach Assaf
Vortragstexte, Präsentation